Alle Artikel mit dem Schlagwort: Aufwertung

Peter Bofinger und die Frage: Braucht Deutschland den Euro?

Nach Sarrazin also nun Peter Bofinger. „Zurück zur D-Mark? Deutschland braucht den Euro“ betitelt Bofinger sein Buch über die Eurokrise und macht es schon damit zum Anti-Sarrazin. „Die Welt“ hat nun einen Auszug aus dem Buch veröffentlicht, der nicht ohne meinen kritischen Kommentar auskommen kann. Hauptthema des Buchauszuges ist die wahrscheinliche Aufwertung einer neuen D-Mark. Dabei kann man bereits Zweifel daran haben, dass eine wiedereingeführte D-Mark extrem aufwerten wird, denn die Fluchtgelder aus Südeuropa sind ja schon hier. Welches Kapital soll nach einem Euroaustritt zusätzlich nach Deutschland strömen und für Aufwertungsdruck sorgen? Vor allem taugen Bofingers abschreckende Beispiele wenig. Er nennt Japan, China und die Schweiz; Länder, die angeblich durch einen Aufwertungsdruck leiden. Nun, zwei der drei Länder, nämlich China und auch die mit Deutschland besser vergleichbare Schweiz, hatten in den letzten 10 Jahren ein höheres Wirtschaftswachstum als Deutschland. So schlecht lebt es sich also mit einer im Wert steigenden Währung keineswegs. Und schauen wir uns einmal Japan genauer an. Der Langfristchart Euro (vormals ECU)/Yen zeigt zunächst einmal keine durchgehende Aufwertungstendenz des Yen (bzw. Abwertungstendenz …

Austritt aus der Eurozone – ja und?

Solche Artikel gab es ja schon häufiger seit Beginn der Eurokrise. Gigantische Verluste werden Deutschland in Aussicht gestellt, sollte es die Eurozone verlassen. Nach einer kritischen Analyse bleibt aber hauptsächlich die Seriösität der Autoren auf der Strecke. Ich habe bereits gegen den SPON-Autor Sven Bölls unter dem Titel „Kein Schreckensszenario: Deutschland ohne Euro“ und gegen eine UBS-Studie unter dem Titel „Wie viel kostet der Euroaustritt wirklich?“ geschrieben. Nun also Die Welt mit einem Artikel von Jörg Eigendorf und Tobias Kaiser. Man merkt schnell, dass beide kein abwägendes Pro und Kontra betreiben. Ihr Artikel dient der Abschreckung von Euroskeptikern. Zum Beispiel bringen die Autoren einen möglichen Zahlungsausfall Griechenlands, Irlands oder Portugals mit einem Euroaustritt Deutschlands in Verbindung. Das ist Unfug. Es ist eher so: Ein Euroaustritt Deutschlands würde es diesen Staaten erleichtern, ihre Zahlungsverpflichtung zu erfüllen. Ihre Schulden lauten ja in Euro und würden damit an Last verlieren, wenn – so das Szenario – nach einem Austritt Deutschlands der Euro gegenüber der neuen D-Mark abwertet. Eigendorfs und Kaisers Angstszenario steht und fällt ansonsten mit der behaupteten …

Zusammenbruch der Eurozone – ja und?

Was passiert, wenn die Eurozone tatsächlich zusammenbricht? Apokalypse? Oder gibt es eine Wirtschaft nach dem Euro? Standard & Poors glaubt, die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland aus dem Euro austritt, liege bei 1/3. Und wenn Griechenland austritt, folgen vielleicht bald weitere Staaten. Und wenn das geschieht, geben vielleicht EZB-Präsident Draghi und die Euro-Regierungschefs auf. Die Eurozone bricht zusammen. Und dann? Ein Problem ist das Bargeld. Für eine schnelle Umstellung des Bargelds ohne lange Vorbereitungen gibt es allerdings Vorbilder, etwa die Slowakei, als sie nach der Auflösung der Tschechoslowakei 1993 eine eigene Währung einführte. Alte Banknoten wurden einfach durch einen Stempelaufdruck, den man bei jeder Geschäftsbank erhielt, zur neuen slowakischen Krone. Alte Münzen behielten erst einmal ihren Wert. So könnte man auch nach einem Zusammenbruch der Eurozone verfahren, bis neue D-Mark-Scheine gedruckt und neue D-Mark-Münzen geprägt sind. Konten werden sofort umgestellt – der Einfachheit halber im Verhältnis 1 Euro zu 1 DM. Große Angst geht um, die neue D-Mark könnte nach einem Ende des Euros so stark aufwerten, dass sie deutsche Waren im Ausland zu teuer macht. Die …

Wie viel kostet der Euroaustritt wirklich?

Mit der Frage, wie viel der Euroaustritt Deutschland kosten würde, haben sich Volkswirte der UBS beschäftigt. Ihre Schätzung ist allerdings grob und einseitig. Nachlesen kann man die UBS-Schätzung bei Credit Writedowns. Aber eines vorweg: Auch die UBS-Volkswirte sind der Ansicht, dass der Euro, so wie er heute konstruiert ist, nicht funktioniert und mehr Schaden als Nutzen bringt. Der Austritt eines Landes aus der Währungsunion sei aber noch teurer, behaupten sie. Für Deutschland kommen die UBSler auf 6.000 bis 8.000 € pro Person im ersten Jahr und 3.500 bis 4.500 € in den Folgejahren. Dass die Schätzung sehr grob ist, muss man wohl hinnehmen. Vergleichbare Präzedenzfälle für den Austritt aus einer Währungsunion gibt es nicht. Beispielsweise gehen die Bankvolkswirte davon aus, dass die neue D-Mark um 40-50% gegenüber dem Rumpfeuro aufwerten würde. Darüber kann man natürlich trefflich streiten. Trotzdem mag im Laufe einer vorübergehenden Übertreibung auf den Devisenmärkten eine solche Aufwertung nicht unrealistisch sein. Kostenpunkt 1 in der UBS-Schätzung sind die Kosten für Bankenrettungen. Nach Austritt aus dem Euro halten die Banken nach wie vor einige …