Wirtschaftswurm-Blog

Eine kleine Geschichte der Kreditkarte

Vielen Dank für die Unterstützung der Performeo GmbH, Münster

Die ersten Vorläufer der Kreditkarte finden sich gegen Ende des 19. Jahrhundert in den USA. Heute sind Kreditkarten selbst im Bargeld liebenden Deutschland nicht mehr wegzudenken.

Anschreiben lassen, das war früher in vielen kleinen Läden für persönlich bekannte Kunden, also fast alle, üblich. Ende des 19. Jahrhunderts wollten allerdings auch große amerikanische Hotels ihren Stammgästen den Service des Später-Bezahlens bieten. Sie gaben Wertmünzen heraus, mit denen sich die Gäste ausweisen konnten, statt zu bezahlen. Auf den Wertmünzen war meist die Kontonummer, unter der der Gast geführt wurde, eingeprägt. Sie gelten heute als erste Vorläufer der Kreditkarte.

Kundenkarten in der praktischen Kartenform wurde von Western Union, dem damals führenden US-Telegrafenkonzern, ab 1914 herausgegeben. Bilder von alten Wertmünzen und historischen Kundenkarten finden sich übrigens auf „The Department Store Museum“.

In den 30er Jahren begannen einige Firmen damit, wechselseitig Kundenkarten anzuerkennen, so dass sich einige Kundenkartenverbünde entwickelten. Die erste echte Kreditkarte wurde aber erst 1950 von Diners Club herausgegeben. Anfänglich konnte man mit der Karte in 27 New Yorker Restaurants bezahlen. Doch bereits 1952 wurde Diners Club Great Britain gegründet und die Karte war damit international einsetzbar.

American Express brachte 1958 die zweite Firmenkreditkarte heraus und überholte damit schon bald Diners Club. Gleichzeitig 1958 wurde die erste erfolgreiche Bankkreditkarte herausgegeben, nämlich die BankAmericard von der Bank of America. Im Gegensatz zu den Firmenkreditkarten war mit ihr ein revolvierender Kredit möglich, also eine Kreditlinie. Man musste mit diesen Karten nicht immer gleich nach Erhalt der Kreditkartenabrechnung den gesamten Betrag bezahlen.

In den 60er Jahren setzten sich Kreditkarten aus Plastik statt aus Metall endgültig durch. Und immer mehr Banken versuchten in den USA ihre eigene Kreditkarte auf dem Markt durchzusetzen. Durch Kooperationen und Übernahmen setzten sich dann aber in den 70er Jahren die heute weltweit dominierenden Netzwerke durch: Visa und MasterCard.

In Kontinentaleuropa verbreiteten sich Kreditkarten allerdings nur sehr langsam. Hier gab es von 1969 bis 2001 mit der ec-Karte eine weit verbreitete Alternative für das bargeldlose Bezahlen. Gleichzeitig ist insbesondere in Deutschland das Bezahlen in bar bis heute populär.

Doch auch in Deutschland nimmt die Verbreitung von Kreditkarten stetig zu. Nicht zuletzt der Onlinehandel hat dazu beigetragen. 2014 gab es 31,1 Millionen Kreditkarten in Deutschland. 760,5 Millionen Transaktionen mit einem Umsatz von 94,88 Milliarden € wurden mit Kreditkarten getätigt. Das Wachstumspotenzial ist allerdings noch groß, denn die Summe entspricht erst 5,3% des gesamten Einzelhandelsumsatzes.

Wer praktische Fragen rund um Kreditkarten hat, findet übrigens Antworten auf der Seite Kreditkarte.org. Hier findet man z.B. auch die Testsieger aus einem Vergleich von 75 verschiedenen Kreditkartenangeboten.

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1 Kommentare

  1. Jimmy sagt

    Die Bank of America war die Bank of Italy zuvor.

    Beim großen Feuer von San Francisco packten die Inhaber der Bank of Italy die Goldbarren auf Pferdewagen und ritten voll beladen durchs Chaos. Damit hatten sie tatsächlich einen Vorteil, denn alle anderen Konten nicht an die Goldbestände ran. Angeblich waren die Tresore zu heiß obwohl die Feuerwehr anstatt San Francisco zu löschen die Tresore kühlte.

    Nachher hat sich die Bank of Italy in Bank of America umgetauft und mit Krediten das Land erobert. Italy war ob des Herrn Mussolini nicht sehr beliebt.

    Tja und der gute JP Morgan erfand die Geldschöpfung aus dem Nichts um San Francisco wieder aufzubauen. Ohne Kredit ist in San Francisco nicht viel los.

    Ob die Geschichte stimmt – keine Ahnung.

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